Männer, die nähen: Jake

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Einzigartige Stücke kreieren, um sie in seinem Blog oder auf Instagram zu teilen und andere zu inspirieren: Die Kombination aus Nähen und Bloggen ist der letzte Schrei. Und eben weil die Zahl der Nähenden immer größer wird, stellt Fibre Mood immer mal wieder einen von ihnen vor. Heute stellen wir euch Jake von @frae_couture vor.

Jake

Was hat dich dazu inspiriert, mit dem Nähen anzufangen?

Ich habe mich immer gerne verkleidet. Kostüme und Theater waren schon immer mein Ding. Ich habe als Kind sogar gelernt, mit der Hand zu nähen. Ich liebe es auch, Dinge zu basteln und schien im Laden nie genau den Kleidungsstil, den ich wollte. Eine Freundin zeigte mir, was sie seit Jahren näht, und ich beschloss, mir eine Nähmaschine zu kaufen. Das war vor zweieinhalb Jahren. 

 

Wie hast du das Nähen gelernt? 

Wie gesagt, ich habe eine sehr gute Freundin, die näht. Sie hat mir die Grundlagen beigebracht und dann habe ich einfach gelernt, indem ich mir Videos angeschaut, Schnittmusteranleitungen gelesen und es mir insgesamt selbst beigebracht habe. Ich muss aber immer noch eine Menge lernen!

 

Gibt es beim Thema Handarbeit neue Herausforderungen, denen du dich gerne stellen würden?

Naja, im Moment bringe ich mir gerade das Handnähen und die Arbeit mit Leder bei. Ich wollte schon immer langlebige Kleidung und Accessoires (Taschen etc.) nähen. 

 

Wie würdest du jemanden, der nicht näht, davon überzeugen, es einmal auszuprobieren?

Ich würde sagen, es macht süchtig. Und dass man auf jeden Fall die Finger davon lassen sollte, damit man sich nicht völlig darin verliert! – Ich mache nur Spaß! Aber im Ernst: Ich würde ihnen von dem immensen Glücksgefühl erzählen, das man empfindet, wenn man etwas trägt oder benutzt, das man selbst hergestellt hat. Und dass es ziemlich leicht ist. Man braucht nur Geduld. 

 

Wie sieht dein Arbeitsbereich aus? Und wo ist er?

Mein Arbeitsbereich ist in meinem Wohnzimmer in meiner kleinen Wohnung in der Nähe des Montmartre in Paris. Aber je nach Projekt kann es von meinem kleinen Nähtisch (eine alte Singer-Maschine aus der Jahrhundertwende) bis zu meiner ganzen Wohnung gehen. Ich habe ziemlich viele Antiquitäten und alte Gemälde herumliegen, so dass ich mir meinen Raum gerne wie eine Schneiderei aus den 1920er Jahren vorstelle. Zumindest, wenn es aufgeräumt ist. Im Allgemeinen übernimmt ein Projekt oft meine ganze Wohnung, und jeder Anschein von Ordnung verschwindet. 

 

Was hat dich dazu bewogen, deinen Blog oder deine Instagram-Seite zu starten? 

Ich wollte etwas, das mich dazu anspornt, regelmäßig kreativ zu sein und zu nähen. Ich hätte nie gedacht, dass das so groß werden würde, aber die Näh-Community ist wunderbar. Sobald ich anfing zu posten, konnte und wollte ich nicht mehr zurück. 
 

Woher hast du den Namen für deinen Blog oder deine Instagram-Seite? Und warum gerade dieser?

Ursprünglich war mein Name nur Jake_couture. Ziemlich einfallslos. Also habe ich beschlossen, etwas zu ändern. Mein Familienname ist Fraser (ein alter schottischer Name). Ich habe ihn auf die erste Silbe gekürzt, die wie das Wort „Fray“ klingt. Das kann man entweder als „ausfransen“ (engl. „to fray“) interpretieren, wie bei einem ausfransenden Stoff (was ich passend fand) oder als Gefecht (engl. ebenfalls „to fray“) (wie bei einem Kampf oder einer Auseinandersetzung - und Kämpfen gehört definitiv zum Lernen!) Das französische Wort für frisch ist auch „frais“, das ähnlich wie „fray“ ausgesprochen wird. Und so wurde Frae_couture geboren. 

Woher nimmst du die Inspiration für deinen Blog oder deine Instagram-Seite?

Eigentlich von überall her. Ich werde von Leuten auf der Straße komisch angeschaut, weil ich dazu neige, sie anzustarren, wenn mir gefällt, was sie tragen. Ich versuche zu überlegen, wie ich diese Jacke oder diesen Kapuzenpulli machen könnte. Ich sehe mir auch oft Filme an und scrolle einfach durch Instagram. 

 

Und welche anderen Blogs oder Instagram-Seiten gefallen dir oder inspirieren dich?

Das klingt jetzt vielleicht wie abgesprochen, aber ich liebe die internationale Seite von Fibre Mood und ihre Vielfalt. Auch @Oliviercoud hat mir mit verschiedenen Schnittmustern und Ideen sehr geholfen. Ich habe in letzter Zeit viel mit @kemani.designs gechattet und mag seine Sachen wirklich sehr. Der wichtigste Account für Lederarbeiten, von dem ich mich inspirieren lasse, ist @Esthete_custom. Jemand, der in meiner Gegend lebt, ist @pom_made. Seine Detailarbeit und vor allem seine Hosen sind unglaublich. Ansonsten gibt es so viele tolle Accounts von Schneiderinnen. @Happy_as_a_bee_ oder @joliesbobines zum Beispiel, und @mapurnia. 

 

Welche deine Kreationen ist deiner Meinung nach die allerbeste? Auf welche bist du am stolzesten?

Schwierige Frage. Ich strenge mich mehr an, wenn ich für andere Menschen nähe. Ich habe zum Beispiel ein paar Rucksäcke für Freunde und Familie als Geschenke gemacht. Letztes Jahr habe ich einen aus Samt und Jacquard genäht. Ich denke, die Details und die Haltbarkeit haben ihn zu einem meiner besten Stücke gemacht. Aber wenn es um mein das Teil geht, auf das ich am meisten stolz bin, ist es eine Gewichtsweste, die ich für das Heimtraining während des ersten Lockdowns im letzten Jahr entworfen und genäht habe. Seitdem habe ich sie praktisch jeden Tag mit zusätzlichen Gewichten benutzt und sie hat sich nicht verzogen.

Welche zukünftigen Projekte hast du geplant?

Nun, ich habe ein paar „Bestellungen“ von Familie und Freunden. Ich habe einen Jackenmantel aus Tartan-Stoff für einen Freund gemacht. Ansonsten bin ich gerade dabei, eine Weste für meinen Vater anzufertigen, der einen Gentleman-Look ausprobieren möchte. Und ich habe einen Wollrock für meine Mutter in Arbeit. Und irgendwann möchte ich eine komplette Fliegerjacke aus einem Stück Kalbsleder, das ich auf einem örtlichen Ledermarkt gekauft habe, und synthetischem Schaffell anfertigen. Aber da das wahrscheinlich von Hand genäht wird, wird das noch eine Weile dauern. 

 

Welche Tipps & Tricks würdest du Nähanfängern gerne geben?

Verwendet die richtigen Nadeln. Wie oft habe ich etwas verpfuscht, weil es mir egal war! Das, und nehmt euch einfach Zeit. Sich zu hetzen funktioniert nie. Mir passiert das immer noch gelegentlich und es endet immer damit, dass ich alles, was ich mache, auseinandernehme und von vorne anfange. Außerdem solltet ihr bei Basics wie T-Shirts oder Unterwäsche (alles aus dehnbarem Material) einen Overlock-Stich verwenden, wenn eure Maschine einen hat. Das spart Zeit und verhindert, dass sich der Stoff durch das Ausdehnen verformt. Oh, und scheut euch nicht, nachzufragen. Wenn ihr auf Instagram oder einer anderen Plattform Fragen stellt, erhaltet ihr immer eine Antwort. 

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